Alles auf einen Blick

Nabelbruch

Nach dem Leistenbruch ist der Nabelbruch der zweithäufigste Bruch der Bauchwand. Hierbei wölben sich Eingeweide durch die am Nabel vorhandene natürliche Schwachstelle der Bauchwand.

Einleitung

Der Nabelbruch ist einer der häufigsten Brüche ("Hernie") bei Erwachsenen und bildet sich niemals von alleine zurück.

Eine Sonderstellung nimmt die Nabelhernie des Neugeborenen ein. Beim kindlichen Nabelbruch kommt es selten zu einer Einklemmung und sie ist die einzige Hernie, die spontan heilt: 98 % bilden sich innerhalb von zwei Jahren zurück.

Was ist ein Nabelbruch?

Ein Nabelbruch ist eine Ausstülpung durch eine Bauchwandlücke im Bereich des Nabels. Über diese Lücke (Bruchpforte) wölbt sich Gewebe aus dem Bauchinnern hervor. Bauchfell, die innere Haut, die Bauchorgane und Bauchhöhle auskleidet, ist immer beteiligt und bildet den so genannten Bruchsack aus. Zudem können sich Teile des so genannten großen Netzes (innere Bindegewebs-Fett-Schürze) oder bei einem größeren Nabelbruch auch Darm vorwölben.

Wodurch entsteht ein Nabelbruch?

Bei Neugeborenen gibt es natürlicherweise eine Durchtrittslücke für die Nabelschnur in der Bauchwand. Diese Öffnung schließt sich normalerweise während des ersten Lebensjahres. Tut sie dies nicht, spricht man von einem angeborenen Bruch. Um einen erworbenen Bruch dagegen handelt es sich, wenn sich im Laufe des Lebens diese Schwachstelle der Bauchwand wieder erweitert und zum Bruch führt.

Die Entstehung eines Nabelbruches wird begünstigt durch:
  • angeborene Bindegewebsschwäche
  • häufiges und starkes Pressen beim Stuhlgang durch chronische Stuhlverstopfung
  • häufiges Husten bei chronischen Lungenerkrankungen, vor allem bei starken Rauchern
  • Übergewicht
  • Bauchwassersucht
  • vermehrtes Heben von schweren Lasten
  • Schwangerschaft
Welche Symptome zeigt ein Nabelbruch?

Der Nabelbruch beim Erwachsenen ist meist ein Zufallsbefund. Beim Anspannen der Bauchwand oder beim Pressen wölbt sich im Bereich des Nabels der Bruchsack hervor und bildet eine gut sichtbare Schwellung in diesem Bereich. Im Liegen und beim Erschlaffen der Bauchwand sinkt der Bruchsack wieder zurück. Oft lässt sich mit der Fingerspitze auch die Lücke in der Bauchwand von außen tasten. Die Schwellung ist meist schmerzlos, manchmal verursacht der Bruch jedoch auch leichte, ziehende Schmerzen. Ist es jedoch zu einer Einklemmung von Eingeweiden durch den Nabelbruch gekommen, so besteht meist ein schwerer, plötzlich einsetzender und anhaltender Schmerzzustand.

Wann sollte ein Nabelbruch operiert werden?

Wie schon erwähnt ist die Nabelhernie beim Neugeborenen die einzige Hernie die spontan heilt. Nabelbrüche mit einer kleinen Bruchlücke unter 2 cm heilen in den ersten Lebensjahren in ca. 98 % spontan.

Nach Vollendung des zweiten Lebensjahres sollten alle Nabelhernien operativ beseitigt werden, da jede vierte nicht operierte Nabelhernie im Laufe des Lebens einklemmt. Auch heute noch stellt die Einklemmung eines Nabelbruches mit Darmbeteiligung eine lebensbedrohliche Situation dar.

Nichtoperative Behandlungsmethoden wie beispielsweise das Anlegen eines Stützkorsetts oder eines Bruchbandes besitzen keinen Nutzen und können sogar weitere Schäden verursachen. Ohne operative Behandlung bleibt die Bruchpforte offen.

Welche Operationsverfahren wenden wir an?

Prinzipiell lassen sich zwei Operationstechniken unterscheiden: Bruchverschluss durch Naht oder durch zusätzliche Einpflanzung eines Kunststoffnetzes.

Bruchverschluss durch direkte Naht

Bei kleinen Brüchen unter 3cm Durchmesser ist es häufig ausreichend, die auseinander gewichenen Bruchränder überlappend wieder mit einem nicht auflösbaren Faden aneinander zu nähen.
Diese Operation ist relativ einfach auszuführen, komplikationsarm und führt fast immer zu einem dauerhaften Ergebnis. Ein Wiederauftreten eines Bruches, ein so genanntes Rezidiv wird in unter 3 % der Fälle beobachtet.
Sie sollte jedoch nur bei jungen schlanken Patienten mit kleiner Bruchlücke durchgeführt werden, da bei allen anderen ein gehäuftes Auftreten von Rezidiven zu beobachten ist.

Bruchverschluss mit zusätzlicher Einpflanzung eines Kunststoffnetzes

Liegt ein größerer Defekt vor, sollte die Bauchdecke zusätzlich mit einem Kunststoffnetz verstärkt werden, um das Risiko eines erneuten Bruchs (“Rezidiv“) zu senken.
Hierbei wird nach direkter Naht der Bruchlücke mit einem nicht auflösbaren Faden zusätzlich ein auf korrekte Größe zugeschnittenes Kunststoffnetz mit der obersten Muskelschicht vernäht. Im Verlauf bildet sich um die Maschen des Netzes straffes Narbengewebe, das zusammen mit dem Kunststoffnetz eine Unterstützung für das Bindegewebe bietet.

Kleine Nabelbrüche können in örtlicher Betäubung operiert werden, größere Brüche sollten jedoch in Vollnarkose versorgt werden.

Welche Methode für Sie in Frage kommt, werden wir im Rahmen einer individuellen Beratung ausführlich mit Ihnen besprechen.

Kann es Komplikationen geben?

Auch bei der Operation des Nabelbruches können sich unerwünschte Ereignisse einstellen. Schwere und lebensgefährliche Komplikationen sind dabei außerordentlich selten.

Neben den für alle Operationen möglichen allgemeinen Komplikationen wie Blutungen, Infektionen, Thrombosen und Emboliegefahr, sind bei allen genannten operativen Verfahren Schwellungen im OP-Bereich, bedingt durch Blutergüsse oder Gewebewasseransammlungen, möglich. In aller Regel verschwinden diese Schwellungen in kurzer Zeit.

Auch leichte Schmerzen im OP-Gebiet können vorkommen, lassen aber bald nach.

Ein Wiederauftreten des Bruches an gleicher Stelle kann bei allen OP-Verfahren vorkommen, ist aber bei Verwendung von Kunststoffnetzen seltener.

Verhärtungen und Schrumpfungen im Bereich der eingesetzten Kunststoffnetze sind sehr selten, eine Allergie oder Abstoßung kommt praktisch nicht vor.

Eine Verletzung von Bauchorganen ist bei den von uns angewandten Operationsmethoden sehr unwahrscheinlich.

Wie geht es nach der Operation weiter?

Nach der Operation können Sie je nach Art des Betäubungsverfahrens gleich oder nach einer ausreichenden Ruhezeit aufstehen. Längere Liegezeiten sind unnötig und sollten auch wegen der Gefahr der Bildung einer Thrombose mit nachfolgender Embolie vermieden werden.

In den ersten Stunden nach der Operation sollten Sie keine Schmerzen haben, da wir auch bei Operationen in Vollnarkose routinemäßig eine örtliche Betäubung des OP-Gebietes vornehmen. Für später einsetzende lokale Schmerzen erhalten Sie von uns ein Rezept über ein leichtes Schmerzmittel.

Der erste Verbandswechsel erfolgt am zweiten Tag nach der Operation in unserer Praxis.

Eine Entfernung der Hautfäden ist nicht notwendig, da selbstauflösendes Nahtmaterial verwendet wird.

Ab dem zweiten Tag nach der Operation können Sie duschen.

Die Arbeitsunfähigkeit beträgt je nach beruflicher Belastung 10–14 Tage. Leichte sportliche Aktivitäten wie Wandern, Walking, Radfahren oder Schwimmen sind in Abhängigkeit von Ihren Beschwerden nach einer Woche wieder möglich, allerdings sollte die Wundheilung abgewartet werden. Das Heben von schweren Gegenständen über zehn Kilogramm sollten Sie jedoch etwa zwei Monate vermeiden.