Alles auf einen Blick

Portkatheter

Viele chemotherapeutische Medikamente werden heute als Infusion verabreicht. Um diese Behandlung so schonend wie möglich zu gestalten , ist die Implantation eines Ports der geeignete Weg.

Einleitung

Die Behandlung von Patienten mit onkologischen (Krebserkrankungen) oder hämatologischen (Krankheiten des Blutes) Diagnosen hat in den letzten Jahrzehnten einen wesentlichen Wandel erfahren. Viele Patienten benötigen über einen längeren Zeitraum Infusionen. Das wiederholte Anstechen der Venen ist jedoch schmerzhaft und bestimmte Medikamente schaden den Gefäßen. Schmerzhafte Venenentzündungen und oftmals für die Infusionstherapie nicht mehr geeignete Gefäße sind häufig die Folge. Zudem gibt es eine Vielzahl von Patienten mit sehr schlechten Venenverhältnissen, so dass es bei ihnen oftmals nicht mehr möglich ist, einen Venenzugang zu legen.

Seit den 80er Jahren hat die Medizin zur Schonung der empfindlichen Venen Technologien entwickelt, die im Interesse des Patienten einen wiederholten Zugang zur Vene auf sanfte Weise ermöglichen. Die oft stark aggressiven Therapien können so einfach und komplikationsarm verabreicht werden.

Was ist ein Portkatheter?

Ein Portkatheter, kurz Port, ist ein unter der Haut liegendes Gehäuse, auch Kammer genannt, das über eine Silikonmembran sowie einen angeschlossenen Schlauch verfügt. In einem kleinen ambulanten operativen Eingriff wird der Port an einer geeigneten Körperstelle, meist im Bereich unterhalb des Schlüsselbeines, unter die Haut implantiert und der angeschlossene Schlauch dabei in eine Vene eingeführt. Die Kammer lässt sich durch die Haut meist gut ertasten und die Silikonmembran mit einer Spezialnadel anstechen. Hierdurch kann dann jederzeit ein Zugang zum Blutsystem hergestellt werden.

Wie wird ein Portkatheter implantiert?

Der Eingriff kann in örtlicher Betäubung oder auf Wunsch des Patienten in Sedierung durchgeführt werden. Eine Vollnarkose ist normalerweise nicht erforderlich.

Nach sorgfältiger Desinfektion des OP-Gebietes erfolgt ein etwa 4 cm langer Schnitt im Bereich des Übergangs von der Schulter zur Brustwand (tastbare Grube zwischen Schulter und Brust). Über diesen Schnitt wird dann eine geeignete Vene nach Freilegung eröffnet, der Katheter unter Sicht eingeführt und bis in die herznahe große Vene vorgeschoben. Sollte keine geeignete Vene in diesem Bereich aufzufinden sein, erfolgt die Einführung des Katheters nach Punktion der Schlüsselbeinvene. Die korrekte Lage des Katheters wird dann mittels Röntgenkontrolle überprüft. Anschließend wird eine Tasche unter der Haut über dem großen Brustmuskel geschaffen, in welche dann die Portkammer nach dem Anschluss des Katheters versenkt wird. Es folgt nunmehr nur noch die Naht der Haut. Zum Schutz der Wunde wird ein kleiner Verband angelegt. Der Portkatheter kann unmittelbar nach dem Eingriff benutzt werden.

Kann es Komplikationen geben?

In seltenen Fällen, wenn Blutgefäße eingeengt, verschlossen oder brüchig sind, gelingt es nicht, den Katheter einzuführen. Der Eingriff muss dann ohne die Implantation des Ports abgebrochen werden.

Trotz größter Sorgfalt kann es bei der Implantation eines Portsystems zu unerwünschten Ereignisse kommen. Schwere und lebensgefährliche Komplikationen sind dabei außerordentlich selten. Neben den für alle Operationen möglichen allgemeinen Komplikationen wie Blutungen, Infektionen und Thrombosen, sind bei allen genannten operativen Verfahren Schwellungen und leichte Schmerzen im OP-Bereich, bedingt durch Blutergüsse oder Gewebewasseransammlungen möglich. In aller Regel verschwinden diese Beschwerden in kurzer Zeit. Bei der Punktion der Schlüsselbeinvene kann in seltenen Fällen das Rippenfell verletzt werden. Hierdurch kann Luft in den Brustraum eindringen und ein sogenannter Pneumothorax auftreten, welcher unter Umständen eine Behandlung im Krankenhaus erfordert.

Wie geht es nach der Operation weiter?

Nach der Operation können Sie je nach Art des Betäubungsverfahrens gleich oder nach einer ausreichenden Ruhezeit aufstehen.

In den ersten Stunden nach der Operation sollten Sie keine Schmerzen haben, da wir auch bei Operationen in Vollnarkose routinemäßig eine örtliche Betäubung des OP-Gebietes vornehmen. Für später einsetzende lokale Schmerzen können Sie ein leichtes Schmerzmittel (wie z.B. Ibuprofen) einnehmen.

Der erste Verbandswechsel erfolgt am ersten Tag nach der Operation in unserer Praxis, kann jedoch auch durch Ihren behandelnden Arzt vorgenommen werden. Eine Entfernung der Hautfäden ist nicht notwendig, da wir selbstauflösendes Nahtmaterial verwenden.

Ab dem zweiten Tag nach der Operation können Sie duschen. Die Operationswunde sollte am Anfang geschont werden, anstrengende Aktivitäten sollten Sie vermeiden. Nach Abschluss der Wundheilung, in der Regel nach einer Woche, sind normale Tätigkeiten möglich, sogar Sport wie Schwimmen und Radfahren.

Die implantierte Portkammer liegt nur leicht erhaben unter der Haut und fällt optisch meist wenig auf.

Wie lange kann der Port benutzt werden?

Der Port kann bei vorsichtigem, keimfreien Umgang so lange eingesetzt bleiben, wie es für die Behandlung Ihrer Krankheit notwendig ist.

Nach Abschluss der Therapie kann der Port durch einen kurzen operativen Eingriff in örtlicher Betäubung problemlos wieder entfernt, oder aber auch im Körper belassen werden. Ein Verbleib empfiehlt sich vor allem, wenn nicht ausgeschlossen werden kann, dass Sie zu einem späteren Zeitpunkt eine neue Serie von Infusionen benötigen. Verbleibt der Port im Körper, ist eine Spülung des Portsystems in mehrwöchigen Abständen erforderlich um ein Verstopfen zu vermeiden. Diese Spülung ist schmerzlos und erfolgt ambulant bei Ihrem betreuenden Arzt oder durch uns.

Bei manchen Patienten kann es notwendig werden, den Port aufgrund aufgetretener Komplikationen wie Infektion, Katheterokklusion oder Gefäßthrombose während der Behandlung zu entfernen. Nach einer kurzen Wartezeit kann jedoch ein neues System, gegebenenfalls an anderer Stelle, implantiert werden.